27 September, 2011

Banff 03.09.2011


Schon beim Aufwachen steigt uns an unserem ersten Tag der Geruch von Lagerfeuern in die Nasen und wir können das Knistern der brennenden Holzscheite hören. Das macht neugierig. Also raus aus den Federn (Schlafsäcken) und aus dem Zelt. Das erste, was wir deutlich merken, es ist kälter geworden.  Die Temperaturen liegen bei - 3 °C. Darum also die Feuer. Jeder Stellplatz ist mit einer eigenen Feuerstelle ausgestattet. Das sollen wir auch auf den nächsten Campingplätzen so vorfinden. Das Wetter ist super, die Sonne strahlt und der Himmel ist blau. Das macht Laune auf eine Entdeckungstour nach Banff. Da wir noch keine Vorräte "gebunkert" haben, geht es gleich los.


Icefield Parkway

Der Icefield Parkway wird immer wieder als die „schönste Gebirgsstraße Kanadas“ beschrieben. Und gerade für Naturliebhaber und Radfahrer hat die gut ausgebaute Strecke einiges zu bieten. Zwischen den Orten Banff und Jasper, geht es auf einer Strecke von 230 Kilometer entlang tiefen Kiefernwäldern, glasklaren Gebirgsseen, tosenden Wasserfällen und Gletschern. Durch diese Popularität ist der Highway, der durch zwei Nationalparks führt, im Sommer ein Magnet für unzählige Touristen. Wir hatten im September Glück. Wir mussten uns die Strasse nur mit einer gut überschaubaren Anzahl von Touristen teilen, die überwiegend in Campern unterwegs waren.

Wir befahren den Icefield Parkway von Süden nach Norden. Von Banff führt uns die erste Tagesetappe nach Lake LouiseVillage. Der kleine Ort ist das „Eingangstor“ zum Banff Nationalpark. Die Sonne scheint und nach den ersten Kilometern entledigen wir uns unserer dicken Klamotten und fahren bei sommerlichen Temperaturen auf der 1A, der alten Verbindungsstrasse und nicht auf dem stark befahrenen Highway. Da es Wochenende ist teilen wir uns die Strasse mit einigen einheimischen Rennrad- und Motorradfahrern zusätzlich der Autos ist bei soviel Verkehr an „Wildlife“ natürlich nicht zu denken... Dafür machen wir an diesem Tag die erste Bekanntschaft mit einem kanadischen Güterzug. Diese, mehrere hundert Meter langen, zum Teil von fünf Lokomotiven!!!, gezogenen Ungetüme sollen wir in den nächsten Wochen noch öfter zu Gesicht bzw. zu hören bekommen.
Nach 69 Kilometer kommen wir gut gelaunt auf unserem Zeltplatz in Lake Louise Village an.

Lake Louise Village besteht eigentlich nur aus einigen Hotels, Ferienhaussiedlungen, dem Campingplatz und einem kleinen Versorgungszentrum mit Post, Tankstelle, Sportgeschäft, sowie einem kleinen Supermarkt. Dieser weiß wohl von seiner konkurrenzlosen Lage und das spiegelt sich  in den horrenden Preisen wieder. Da im Park und damit in den nächsten 230km keine Geschäfte (nur eine Tankstelle!) existieren , müssen wir uns hier für die nächsten Tage mit Proviant versorgen.
Doch zunächst wollen wir einen Tag in Lake Louise Village bleiben, um uns die nähere Umgebung und vor allem den Lake Louise und den Moraine Lake anzusehen.
Zunächst steht am nächsten Morgen Lake Louise auf dem Programm. Die 5 km zum See sind schnell zurückgelegt. Vor dem See erwartet uns ein riesiger Auto und Bus Parkplatz (Was ist hier bloß in der Hauptsaison los?!). Wir sind früh dran und es ist noch wenig los. Die meisten Touristen sind wahrscheinlich noch beim Frühstück. Am Fuße des Sees steht das Nobelhotel "The Fairmont Chateau Lake Louise" Das zwischen 1913 - 25 erbaute Hotel will sich so gar nicht in die Landschaft einfügen und ist eher ein störender Klotz vor einem wunderschönen Bergpanorama. Nachdem wir unsere Bilder im Kasten haben, wird es allmählich deutlich belebter auf der Uferpromenade. 

Wir schleichen uns und fahren weitere 14 km zum Moraine Lake. Der See liegt in einer grandiosen Bergkulisse, eingebettet von mehreren steil aufragenden Berggipfeln. Den besten Überblick bekommt man allerdings vom Aussichtspunkt oberhalb des Sees, nicht weit vom Parkplatz entfernt. Von hier scheint der See in den schönsten Farben. Anschließend machen wir uns noch auf einen kurzen Spaziergang entlang des Seeufers und lassen unsere Füße zur Abkühlung im eiskalten Gletscherwasser baumeln.

Am nächsten Morgen sind wir früh wach und es ist wieder empfindlich kalt. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt und die Sonne schafft es noch nicht uns zu wärmen, da sie sich nicht durch die Bäume kämpfen kann. Der Zeltplatz ist eingehüllt von Rauchschwaden der Campfire. Nach einem schnellen Frühstück  beeilen wir uns unsere Sachen zu packen und auf die Räder zu kommen. Kurz hinter Lake Louise Village geht es in den Banff National Park. Kurz hinter dem Parkeingang sehen wir einige Autos und Busse am Straßenrand stehen. Das lässt auf Tiere schließen, die sich in der Nähe der Straße aufhalten. Doch wir werden sie wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen, setzt sich der Tross doch kurze Zeit später wieder in Bewegung. Hellwach beobachten Judith und ich nun jedes verdächtige Rascheln und jede Bewegung am Straßenrand. So Radeln wir einige Kilometer vor uns hin, bis uns ein Parkranger in seinem Pickup entgegen kommt. Er informiert uns über einen Bären den er einige Kilometer weiter entdeckt hat. Er warnt uns dann noch. Allerdings nicht vor dem Bären, sondern vor den Touristen, die in ihren Autos sitzen und sobald sie ein Tier entdecken auf den Standstreifen brettern, ohne Rücksicht auf die armen Radfahrer!  Als wir uns noch über diese Begegnung amüsieren, steht wieder ein einzelnes Auto auf dem Seitenstreifen und Judith ruft plötzlich: "Andre! Ein Schwarzbär!". Ich wäre vermutlich an Meister Petz vorbei gefahren. Keine 20 Meter entfernt, frisst er in aller Ruhe direkt am Strassenrand und lässt sich von den Touristen nicht stören. So haben wir viel Zeit ihn zu beobachten und Fotos zu machen. Nachdem er sein Beerenmahl beendet hat, trollt er sich wieder in die Büsche. 
Wir haben das perfekte Wetter erwischt. Die Sonne strahlt von einem wolkenlosen tief blauen Himmel. Ab 10.00 Uhr ist es so warm, dass wir in kurzen Sachen fahren können. Die Ausblicke werden immer spektakulärer. Es geht vorbei am Hector Lake, danach folgt der türkise Bow Lake und weiter am Bow Lake vorbei zum 2088 Meter hoch gelegenen Bow Summit. Hier biegen wir ein kurzes aber umso steileres Stück von der Straße ab  zum Peyto Lake Viewpoint. Der Ausblick von dort ist ein absolutes Muss. Man blickt direkt auf den Peyto Lake mit seinem Gletscher und kann weit ins Tal hineinschauen.


An diesem Tag soll eigentlich früh "Feierabend" sein. Am Waterfowl Lake Campground wollen wir unser Lager aufschlagen. Aber der Campingplatz ist bereits zu. Die Saison geht dem Ende zu und da werden die ersten Plätze bereits geschlossen. Also kein Feierabend pünktlich um  16.00 Uhr sondern rauf auf´s Rad und noch einmal 30 Kilometer bis zum nächsten Campingplatz geradelt. Zum Glück treffen wir vor dem geschlossenen Platz noch zwei Berliner Pärchen. Sie wollen uns mit ihren Campern  mitnehmen, aber das lehnen wir ab. Wir nehmen allerdings dankbar das angebotene Wasser an, da uns dies ausgegangen ist. Nach weiteren 20 Kilometern erreichen wir Saskatchewan Crossing (von wo die Straße nach Edmonton abzweigt). Die Jungs in der Tankstelle sind so freundlich uns den Picknickplatz zum zelten anzubieten. Doch die Chefin des Hauses ist nicht so begeistert von der Idee und läd uns umgehend wieder aus. Also doch noch die letzten 10 Kilometer in Angriff genommen und um 19.00 Uhr können wir  nach 101 Tageskilometer das Zelt auf einem wunderschönen halbwilden Zeltplatz, direkt am Fluss gelegen, aufschlagen. Schnell die Nudeln in den Topf geworfen, ein Feuer entzündet und die Abendstimmung mit der untergehenden Sonne geniessen.

Es geht weiter zum Sunwapta Pass auf 2035 Meter. 27 Kilometer kurbeln wir stetig bergauf. Von hier machen wir eine kleine Wanderung von zwei Stunden. Der Parker Ridge Trail führt über 2,5 Kilometer in Serpentinen aufwärts. Auf dem Weg nach oben kommt man in den Genuss von wunderschönen Ausblicken über das Tal des Saskatchewan River. Auf der Parker Kammhöhe hat man schliesslich einen grandiosen Ausblick auf den  Saskatchewan Gletscher.
8 Kilometer weiter und wir erreichen unser Tagesziel, den Wilcox Creek Campround und ausserdem auch den Jasper National Park. Wir schlagen unser Zelt auf und haben nach unserem kurzen Tag noch genügend Zeit den Blick auf den Athabasca Gletscher zu genießen.  Auf dem Campingplatz lernen wir Tom und Jack kennen. Zwei kanadische Radler. Die beiden kennen die Gegend bis Vancouver sehr gut und können uns noch einige gute Tips geben. Jack gibt uns seine Adresse und läd uns zu sich nach Vancouver ein. 

Da die restlichen Campingplätze vor Jasper bereits geschlossen sind, wollen wir heute bis Jasper fahren. Wir befinden uns auf 2000 Meter und Jasper liegt auf 900 Meter, sprich tendenziell bergab. Also sollten die 110 Kilometer zu schaffen sein. Unser erster Stop ist der Athabasca Gletscher.  Vom Icefield Center  fahren sog. Snow Coaches, unförmige Spezialfahrzeuge mit mannshohen Reifen, hinauf auf die Gletscherzone. Auf der Straße zur Gletscherzunge verdeutlichen Schilder mit Jahreszahlen den sukzessiven, rapiden Rückgang des Gletschers. Vom Zeltplatz sind es ungefähr 3 Kilometer, sprich nur noch 107 Kilometer bis Jasper!
Auf den nächsten Kilometern kommt Judith ein Fotomotiv nach dem nächsten vor die Linse. Dies sorgt für unterschiedliche Wahrnehmungen was das Vorankommen betrifft....  
Weiter geht´s entlang  der fantastischen Bergkulisse. Die Entfernung bis Jasper ist gut zu bewältigen.  Wir legen zuvor noch einen kurzen Stop an den Athabasca Wasserfällen ein und sind gegen 17.00 Uhr am Campingplatz. In der Hauptsaison sind Reservieungen für die Campingplätze empfehlenswert, bei uns und vor allem die walk in Plätze (Stellplätze ausschliesslich für Wanderer und Radfahrer) sind ohne Probleme zu bekommen.

In Jasper lassen wir es tags darauf ruhig angehen, schließlich haben wir ja Urlaub. Wir genießen die Sonne und den strahlend blauen Himmel. Vor dem Infocenter belagern wir erst einmal eine Parkbank und legen ein zweites Frühstück mit Muffins und Coffee-to-go ein. Faziniert sind wir immer noch von den Autos, welche die Kanadier fahren. Ganze Busse sind zu Wohnmobilen umfunktioniert und Cold Seavers wäre beim Anblick mancher Autos neidisch.

Eigentlich hatten wir die Idee, von Jasper mit dem Bus die 50km bis zum Maligne Lake zu fahren und mit dem Rad zurück. Generell ist es auch möglich, nur morgen leider nicht. Wir beschließen auf den Bus zu verzichten und fahren am nächsten Tag  mit dem Fahrrad in den Maligne Canyon. Kurze Walks durch den Canyon lassen uns die Kraft des Wassers erfassen. Tief hat sich der tosende Maligne River in den Kalksten gefressen und dabei bizarre Formen geschliffen.  
Von Jasper führt uns unser Weg in den dritten Nationalpark. Der Mt. Robson Provincial Park grenzt direkt an den Jasper National Park. Der Park ist benannt nach dem höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains. Der Mount Robson hat eine Höhe von 3.954 m und bietet mit seinem schneebedeckten Gipfel ein imposantes Bild. Die 90 Kilometer lange Strecke zwischen Jasper und dem Mt. Robson Visitor Center ist landschaftlich so, wie man sich Kanada vorstellt. Es geht vorbei an tiefen Nadelwäldern, wir passieren kleine Seen, sumpfige Schilfwiesen und eigentlich hätte nur noch ein Elch gefehlt um das Bild perfekt zu machen. Aber wir sind auch so mehr als zufrieden und genießen die Fahrt durch die kanadischen Rockys. Der Yellowhead Pass bildet mit 1133 Metern den höchsten Punkt der Strecke. Kurz hinter dem Pass kreuzen wir den Fraser River. Schilder weisen auf die Lachswanderung hin und wir schauen auf jeder Brücke ob wir die Fische entdecken können.


Vorm Mt. Robson liegt gegenüber der Touristeninformation ein Zeltplatz. Da es aber noch früh ist, beschließen wir die 7 km bis zum Lake Kinney Campground weiter zu fahren. Der Platz liegt direkt unterhalb des Mt. Robson und ist eingerahmt von Gletscher und Berggipfeln. Ein Wanderweg führt hinauf zum See. Die ersten Kilometer lassen sich auch sehr gut fahren. Die Dame in der Touristen Info meint auch noch, dass es mit  Rädern kein Problem sein dürfte. Sie hat natürlich nicht bedacht, dass wir nicht mit Mountainbikes sondern Tourenrädern unterwegs sind plus vollem Gepäck. Die letzten 5 Kilometer der Strecke müssen wir die Räder abwechselnd schieben, ziehen, reißen oder wenn wir fahren können, uns über Stock und Stein unseren Weg suchen. Aber die Mühe lohnt sich. Nach einer guten Stunde kommen wir am Lake Kinney an und haben einen grandiosen Ausblick auf die Bergwelt. Den halbwilden Campingplatz müssen wir uns nur mit fünf Wanderern teilen. Was für eine Ruhe!



Am nächsten Morgen geht es zurück auf die Straße. Doch auch der Rückweg ist eher etwas für Down Hill Fahrer als für Reiseradler. Über Stock und Stein geht es langsam zurück zur Straße. Dafür verabschiedet sich der Mt. Robson von seiner schönsten Seite. Strahlend blauer Himmel lässt den seltenen Blick frei auf das schneebedeckte Bergmassiv. Auf den ersten Kilometern schauen wir oft zurück und sind fasziniert von diesem Anblick.
Die Strecke bis Valemount beträgt nur knapp 44 km. Am frühen Nachmittag haben wir unser Tagesziel erreicht und gehen auf einen Campingplatz, der direkt am Fluss liegt. Wir hoffen noch einige Lachse zu sehen, die auf ihrer Wanderung hier herauf ziehen. Doch alles was wir vorfinden ist ein starker Fischgeruch in der Luft und einen toten Lachs der am Ufer angespült wurde. Die Besitzerin des Platzes meint, wir wären ein paar Tage zu spät, die Lachse waren bereits hier. Am nächsten Tag erwartet uns eine böse Überraschung. Das Aussenzelt hat morgens einen 30 cm langen Riss im hinteren Bereich. Ein Hilleberg, gerissen? Vermutlich war die Sonneneinstrahlung auf unserer einjährigen Reise, sowie einige andere Urlaube zuviel für das Material. Aber jammern hilft nicht, abends sitzt Judith mit Nadel und Faden da und flickt es notdürftigt. Bleibt nur zu hoffen, dass uns kein grösserer Regen erwischt.
In den nächsten Tagen setzen wir unsere Fahrt entlang des Thompson River fort. In Blue River machen wir einen Tag Stop. Wir haben gehört, dass der ortsnahe See, der Mud Lake, eine gute Möglichkeit bietet, Bären zu beobachten. Unser Campingplatz leiht uns ein Kanu und rüstet uns zudem noch mit Bärenspray und Bärenhupe aus. Nur noch schnell  7 km singend durch den Wald, in einem der bärenreichsten Gebiete, gestrampelt und dann ab ins Boot. Zunächst einmal ist vom Wildlife nicht viel zu sehen. Doch bald können wir den ersten Bären direkt am Ufer sehen. Ihm folgt ein weiterer. Die beiden trotten am Ufer entlang und lassen sich nicht stören. Zeitweise sehen wir vier Schwarzbären gleichzeitig am Ufer laufen. Einer auch im Wasser schwimmend. Zwischendurch sehen wir Weißkopfseeadler über uns und einer fängt in unserer Nähe einen Fisch direkt aus dem See. Toll! Ein fantastischer Tag! Vor allem sind wir bis auf ein paar Motorboote zwischendurch mal alleine mit den Tieren.
Am Abend fahren wir noch in den Generalstore. Von außen sieht das Gebäude mit seiner Holzfassade ziemlich runter aus und innen hat man das Gefühl in die Zeit der Goldgräber zurück versetzt worden zu sein. In den Holzregalen stapeln sich die Konservendosen und von einer Kasse die einen Strichcode scannt sind sie noch Lichtjahre entfernt. 

Über Avola geht es weiter bis Kamloops. Wir folgen dem Thompsen River. Die Fahrt führt uns durch Clearwater, von wo aus man in den Wells Gray Provinsional Park fahren kann. Wir haben leider nicht die Zeit für diesen Abstecher. Die Orte Blackpool, Little Fort, Darfield, Barriere  und  Louis Creek sind kleine Orte, die meist nur aus einer Hand voll Häuser oder gar nur aus einer Tankstelle bestehen.
In Kamloops beschließen wir den Zug bis Vancouver zu nehmen. Wir haben nur noch vier Tage bis unser Flieger geht. Für die nächsten Tage ist stetiger Gegenwind angesagt und die Etappen würden jeden Tag über 100 km betragen. Zudem wollen wir natürlich auch noch etwas von Vancouver sehen. Da die Personenzüge auf dieser Strecke nur alle zwei Tage fahren und die nächste Möglichkeit in den Zug zu steigen erst wieder kurz vor Vancouver besteht, wollen wir kein Risiko eingehen. Für die Strecke von ca. 300 km benötigt der Zug gute 7 Stunden! Wir fahren um 23.00 Uhr los. Somit können wir uns in unseren riesigen Sitzen ausbreiten und einen Großteil der Fahrt schlafen. Kaffee trinkend genießen wir die letzten Kilometer und die Einfahrt nach Vancouver. "Welcome to the big City" wie der Lockführer zur Begrüßung durchgibt. Fast drei Wochen waren wir nun in Kanadas Rockies unterwegs und nun katapultiert uns der Zug innerhalb weniger Stunden wieder zurück in die Zivilisation. Vancouver ist keine Megacity wie z.B. Istanbul. Wir haben Vancouver als sehr entspannt und wenig hektisch erlebt. Umringt von Bergen auf der Einen und dem Pazifischem Ozean auf der anderen Seite, gibt es eine Menge Möglichkeiten seine Freizeit sportlich zu gestalten.    
Für drei Tage quartieren wir uns in einen netten kleinen Backpacker in Downtown ein. Von hier aus machen wir uns zunächst mit den Rädern auf  Entdeckungstour. Es gibt ein sehr gut ausgebautes Radwegenetz und die schachbrettartige Straßenführung macht die Orientierung leicht. Einen guten Einblick bekommt man auf der "Seaside Bicycle Rout". Die Rundtour führt über 28 km rund um die City. Am Canada Place fährt man entlang der Uferpromenade. Zunächst geht es in den Stanley Park, weiter über die "English Bay" bis Yaletown. In Yaletown sind in ehemaligen Lagerhallen Kneipen, Restaurants, Boutiquen Geschäfte und eine Markthalle untergebracht. Weiter führt der Rundweg über "False Creek", entlang der "Plaza of Nations" zur "Science World" und dann nach "Granville Island". Für die gesamte Tour sollte schon etwas mehr Zeit eingeplant werden, da viele Plätze zum Verweilen einladen.
Immer wieder fasziniert sind wir vom Kanada Place, der durch seine Architektur an ein Segelschiff erinnert. Hier legen fast täglich Kreuzfahrtriesen an, die allein durch ihre Größe imponieren.
Den Weg zum Flughafen können wir bequem radeln. Entlang der Straßen führt ein breiter Seitenstreifen und die letzten Kilometer vor dem Flughafen sind zusätzlich für Radfahrer, abseits der Schnellstrasse, ausgeschildert. Somit kommen wir frühzeitig am Flughafen an und können unser Gepäck und die Räder in aller Ruhe auf den Rückflug vorbereiten. Ein wunderschöner Urlaub geht nach drei perfekten Wochen (leider) zu Ende. Wir haben Kanada in vollen Zügen genossen und kommen bestimmt noch einmal zurück.